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Ein bekannter Unbekannter - Juli 2010

Ein bekannter Unbekannter

Selbstbildnis, um 1960
Selbstbildnis, um 1960

Cornelius Sternmann (1909-1990) – Graphik und Malerei

11. Juli bis 05. September  2010

Cornelius Sternmann (1909–1990), der sich selbst als „Selfmademan, Maler, Radierer, Metallplastiker, Steinätzer“ bezeichnete, hinterließ ein vielfältiges und umfangreiches Werk.  Mit der Sonderausstellung „Ein bekannter Unbekannter“ vermittelt das Stadtmuseum im Spital Crailsheim vom 11. Juli bis zum 05. September 2010 einen Einblick in das Lebenswerk dieses Crailsheimer Künstlers. Der größte Teil seines Schaffens ist dem vielschichtigen Bereich des Informel bzw. Abstrakten Expressionismus zuzurechnen. Diese Begriffe, welche für die in den 1940er Jahren in Europa und den USA entstandene, gestische Malerei geprägt wurden, bezeichnen keinen Stil, sondern eine künstlerische Haltung: Ausdruck statt Darstellung, Dynamik, das Experimentieren mit Gestaltungsmitteln. Sternmann forderte von einem Künstler nur eines: interessante Bilder zu machen. Ihre Aufladung mit Symbolik  lehnte er ab: „Meine Bilder sind Bilder, sonst nichts. Es sind neue Erfindungen, bestehend aus abstrakten Formen und Strukturen.“  Entscheidend für ihn waren freie Form, Materialität, das gekonnte Spiel mit Techniken, Struktur, Rhythmus, Spannung.

Der in Duisburg geborene Sternmann war Autodidakt. Ab den 1930er Jahren beschäftigte er sich mit Malerei und Zeichnung. Seine frühen gegenständlichen Arbeiten, z.B. Porträts, wie das des befreundeten Publizisten Joachim Fest oder das des aus Kamerun stammenden Crailsheimer Artisten Hermann Kessern, sind genaue Beobachtungen. Um 1960 wendete sich Sternmann der Abstraktion zu. Anfangs enthalten seine Bilder noch figurative Elemente, bald  ist sein eigentliches Werk ungegenständlich. Weiterhin fertigte er Porträts und Ansichten von Crailsheim als „Brotbilder“ , so Mathilde Sternmann, die ihrem Mann mit ihrem kleinen Laden für Kunsthandwerk den Rücken frei hielt. Sternmanns expressive Abstraktionen zeugen von großer künstlerischer Ungebundenheit. Seine spinnwebartigen und kalligraphischen Kompositionen zeichnen sich durch dynamische, ausdrucksvolle Stichführung aus. Er beschäftigte er sich intensiv mit Druckgraphik. In seinem letzten Lebensjahrzehnt kehrte er zur Öl- und Aquarellmalerei zurück.

Der überwiegende Teil der rund 100 gezeigten Objekte stammt aus dem Besitz von Ehrefrau  Mathilde und Sohn Cornelius. Zeitlebens trennte sich Cornelius Sternmann ungern von seinen Bildern. Er mied den „Kunstbetrieb“ und stellte selten aus.  

Die Ausstellung in Crailsheim will einen Einblick in das Lebenswerk eines ungewöhnlichen Künstlers und Menschen bieten, den es neu zu entdecken gilt.

Wichtelmänner, um 1960
Wichtelmänner, um 1960
o.T., Monotypie,  1962 (Ausschnitt)
o.T., Monotypie, 1962 (Ausschnitt)
o.T.,  Monotypie, 19 62 (Ausschnitt)
o.T., Monotypie, 19 62 (Ausschnitt)
o.T., Radierung (Ausschnitt)
o.T., Radierung (Ausschnitt)

Ein bekannter Unbekannter (Kopie 1)

Cornelius Stermann beim Bearbeiten einer Druckplatte
Cornelius Stermann beim Bearbeiten einer Druckplatte
Tuschezeichnung, 1981
Tuschezeichnung, 1981