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Mittelalterliche Badestube

Zum Museum gehört ein seltener archäologischer Fund. Bei den Sanierungsarbeiten eines der Gebäude entdeckte man im Untergeschoss Reste einer mittelalterlichen Badestube.

Bruchstück einer Ofenkachel, 16. Jh.
Bruchstück einer Ofenkachel, 16. Jh.
Blick in die Badestube
Blick in die Badestube

Diese um 1450 erbaute Badeanlage in einem kreuzgewölbten Raum war gegen ein Entgelt bis ins 18. Jahrhundert allen Bewohnern Crailsheims zugänglich. Reste des Heißwasser- und Heißluftofens, der Befeuerungsanlage und des Abflusssystems konnten freigelegt und wissenschaftlich erforscht werden. Licht- und Projektionseffekte sowie über ein Lautsprecher übertragener Text führen die Besucher entlang archäologischer Befunde und geben Einblicke in den mittelalterlichen Badebetrieb, der bis in die Neuzeit genutzt wurde.

Seit Anfang des Jahres 2014 können Kinder die mittelalterliche Badestube mit Hilfe einer neuen audiovisuellen Führung mit allen Sinnen erkunden. In Zusammenarbeit mit CASA MAGICA aus Tübingen hat das Museum eine interessante fiktive Geschichte speziell für Kinder ab dem Grundschulalter konzipiert.

„Das nennt ihr wirklich baden?“ erzählt die unverhoffte Begegnung eines Mädchens aus dem 21. Jahrhundert mit einem mittelalterlichen Badeknecht. Auf dem Weg in ein Schwimmbad verirrt sie sich in die Badestube im Spital und trifft dort auf eine unbekannte und zunächst sonderbar erscheinende (Bade-)Welt. Der nette und hilfsbereite Badeknecht erzählt ihr über seine Arbeit und die des Baders im Speziellen. Dadurch können die Kinder vor Ort direkt den Hauch der mittelalterlichen Badestube einatmen und sehen, dass das Baderhandwerk sehr vielseitig gewesen ist: egal ob Schröpfen, Zwängen oder Rasieren, ja sogar die Herstellung der eigenen Lauge gehörte dazu. Der Junge erklärt dem interessierten Mädchen wie das damals so war mit der Körperhygiene, aber auch den gesellschaftlichen Aspekt des vergnüglichen Beisammenseins der Badegäste vernachlässigt er nicht. Anhand typischer Geräusche, den Dialog unterstützende historische Darstellungen, die in die Mauerreste und Gewölbebögen projiziert werden sowie einzelnen gut abgestimmten Lichteffekten ist die Führung sehr nah und sinnlich erfahrbar.

Das Stadtmuseum bietet audiovisuelle Führungen in der Badestube für Jung & Alt an. Sie können im Eingangsbereich zwischen einer ausführlichen Führung über das Badewesen im Mittelalter oder der speziellen Kinderführung wählen.

Jede audiovisuelle Führung hat eine Dauer von ca. zwölf Minuten.